Digital souveräne IT bei erfolgreichen Unternehmen!

02.12.2024 - Robert Siedl

Die Wirtschaft befindet sich seit 2 Jahren in einer Rezession und täglich gibt es neue, schlechte Nachrichten. Unsere Industrie leidet massiv und anstatt die Industrieleistung in Europa zu erhöhen, drängen asiatische Unternehmen immer mehr in den Europäischen Markt vor und ruinieren heimische Unternehmen und Arbeitsplätze.

Überschattet von den vielen "Bad News" gibt es aber auch sehr viele erfolgreiche Unternehmen, welche durch Innovation, Mut und Weitblick gute Geschäfte machen.

Ich wollte wissen, ob es einen Zusammenhang gibt zwischen Unternehmen, die ihre IT digital souverän betreiben, und Unternehmen, die ihre IT bei einem großen Hyperscaler wie Microsoft oder Google in der Cloud betreiben, und ob diese Unternehmen eher erfolgreich sind oder eher scheitern.

Leider fand ich keine Statistik, welche meine Frage beantworten konnte. Um meinen Wissensdurst zu stillen, habe ich in den letzten Monaten selber eine Statistik erarbeitet. Meine erste Erkenntnis war, dass die Erstellung einer solchen Statistik viel aufwändiger ist, als ich erwartet hatte. ;-)

Wie kam ich also zu den Ergebnissen? Dazu hatte ich mir 2 Fragen gestellt:

Frage 1: Wie viele österreichische mittelständische Unternehmen betreiben Ihren E-Mail-Dienst digital souverän (onPrem) beziehungsweise in der Public Cloud bei Microsoft oder Google?

Warum ich den E-Mail-Dienst analysiert habe liegt daran, weil Unternehmen beim Outsourcen bzw. Insourcen ihrer IT-Services meist mit dem E-Mail-Server beginnen. Das E-Mail- & Groupwaresystem zählt zu den geschäftskritischen Diensten eines Unternehmens, da es vertrauliche Daten beinhaltet, Teams organisiert, das wichtigste Kommunikationsmedium darstellt und leicht migrierbar ist. Aus diesem Grund habe ich mich für den E-Mail-Dienst als Referenz-Service entschieden.

Den österreichischen Mittelstand habe ich kategorisiert zwischen 50 - 500 Mitarbeiter. Also eher Mittelstand plus.

Weiters durften keine Kunden von Siedl Networks, der myDataCenter.at, Franchise Unternehmen sowie Tochterunternehmen von ausländischen Unternehmen ohne eigene IT-Entscheidungskompetenz in meiner Statistik enthalten sein.

Frage 2: Welchen IT-Betrieb (onPrem oder Public Cloud) verwenden erfolgreiche bzw. erfolglose Unternehmen?

Wie man Erfolg oder Scheitern definiert, darüber gibt es viele unterschiedliche Meinungen.

In meiner Statistik habe ich mich für folgende Definition entschieden: Wenn über ein Unternehmen positiv in der Presse berichtet wurde, zB: das Unternehmen wurde erweitert, es wurde eine neue Maschine angeschafft, neue Mitarbeiter werden aufgenommen, ein neuer wichtiger Auftrag wurde gewonnen, ein Patent angemeldet usw., dann habe ich das als „erfolgreich“ kategorisiert.

Wenn aber über ein Unternehmen negativ in der Presse berichtet wurde, zB: Mitarbeiter wurden entlassen, Standorte geschlossen, ein Skandal belastet die Firma oder die Firma wurde insolvent bzw. musste Konkurs anmelden, dann habe ich das als „gescheitert“ kategorisiert.

Meine verwendeten Medien sind bekannte Verlage wie trend.at, NewBusiness, derStandard.at, KSV, Krone, Kurier, NÖN, ORF, brutkasten.at, Kleine Zeitung und das Industrie Magazin.

Wurde über ein Unternehmen berichtet, dann habe ich anschließend recherchiert, ob es meine Voraussetzungen erfüllt (österreichisches Unternehmen und wie viele Mitarbeiter dieses beschäftigt). Im nächsten Schritt wurde die Domain für den E-Mail-Service recherchiert und auf nslookup.io eine Abfrage gestartet. Insofern der MX Eintrag nicht auf einen *.protection.outlook.com bzw. auf einen *.google.com Server zeigte, ging ich davon aus, dass der E-Mail Service selbst oder in einem europäischen Rechenzentrum betrieben wird.

Anhand dieser Kriterien habe ich ca. 100 Unternehmen untersucht und in meine Statistik mit aufgenommen. Und ich muss sagen: Das Ergebnis hatte mich sehr überrascht!

Hier die Details:

Auswertung 1:

55,77 % aller untersuchten Unternehmen betreiben ihre IT digital souverän mit einem eigenen e-Mail-Server.

Auswertung 1

Im nächsten Schritt habe ich die Ergebnisse gezielt im Hinblick auf "erfolgreiche Unternehmen" und "gescheiterte Unternehmen" untersucht und bin dabei zu den folgenden Erkenntnissen gelangt.

Auswertung 2

Auswertung 2:

Rund 71 % der erfolgreichen Unternehmen betreiben ihre Server selbst.

Auswertung 3

Auswertung 3:

Unternehmen welche scheitern, verwenden zu ca. 85% die Cloud von Microsoft oder Google.

Mein Fazit aus dieser Recherche:

Dieses Ergebnis hätte ich so nicht erwartet, zeigt aber klar, wie wichtig digitale Souveränität ist. Es wird deutlich, dass die Kontrolle über eigene Daten und Services einen erheblichen Einfluss auf den Unternehmenserfolg haben kann. Die Fähigkeit, sensiblen Datenfluss selbst zu steuern, Risiken im Zusammenhang mit Abhängigkeiten von großen Cloud-Anbietern zu minimieren und eine flexible, bedarfsgerechte IT-Infrastruktur aufzubauen, scheint ein entscheidender Faktor zu sein, der erfolgreiche Unternehmen von weniger erfolgreichen unterscheidet.

Ich würde sagen, dieses Ergebnis regt dazu an, die eigene IT-Strategie kritisch zu hinterfragen und mögliche Alternativen zu zentralisierten Public-Cloud-Lösungen zu erwägen.

lG,

Robert